Sankt Vincenzstift, Rüdesheim am Rhein

„Unterstützung auf dem Weg zu größtmöglicher sozialer Teilhabe“

- Spatenstich für Wohnhaus für 26 Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung und auffälligem Verhalten in Frankfurt-Sossenheim

- Kleine Wohngruppen für die Betreuung und Förderung in familienähnlichen Strukturen

 

 

Frankfurt/Rüdesheim, den 3. September 2021.- „Auf diesen Tag haben viele Menschen hingearbeitet und viele Menschen haben auf ihn gewartet“, sagte Dr. Caspar Söling, Sprecher der Sankt Vincenzstift gGmbH, anlässlich des offiziellen Spatenstichs für ein neues Wohnhaus für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung in Frankfurt Sossenheim. „Heute endlich fällt der Startschuss für ein individuelles Angebot von Hilfen zur Unterstützung von Familien mit Kindern mit einer geistigen Behinderung und auffälligem Verhalten.“ Bauherr ist die Sankt Vincenzstift gGmbH mit Sitz in Rüdesheim, betrieben wird das Haus nach der Fertigstellung von deren Tochtergesellschaft Alfred-Delp-Haus aus Oberursel. Dr. Söling begrüßte zahlreiche Gäste aus Frankfurt und Umgebung, darunter die Sozialdezernentin Prof. Dr. Daniela Birkenfeld, die Ortsvorsteherin von Sossenheim, Susanne Serke, sowie Pastoralreferent Michael Ickstadt, der das Bauvorhaben segnete.

 

„Wir betreten nur mit dem Standort Frankfurt Neuland“, so Dr. Söling. „Pädagogisch blicken wir in der Region Rhein-Main auf lange Erfahrungen in der Begleitung und Förderung von Kindern und Jugendlichen zurück, die mit einer geistigen Beeinträchtigung und Verhaltensauffälligkeiten leben. Wir unterstützen sie dabei, ihren Weg zu sozialer Teilhabe zu finden.“

 

„Mit dieser neuen Einrichtung werden beeinträchtigte Kinder und Jugendliche individuell betreut und ihre Familien mit einbezogen“, so Stadträtin Prof. Dr. Daniela Birkenfeld, die als Sozialdezernentin der Stadt Frankfurt das Projekt maßgeblich gefördert hat. „Die Ressourcen der Kinder- und Jugendlichen werden gefördert, damit sie ihre Potenziale entfalten können. Und was Ressourcenorientierung und Potenzialförderung bewirken können, das können wir alle bei den jüngsten ‚Paralympischen Sommerspielen‘ in Tokio eindrücklich sehen.“

 

Auf dem Grundstück des ehemaligen Kinderhauses Frank am Dunantring 41 in Frankfurt-Sossenheim entsteht bis 2023 das zweigeschossige Wohnhaus mit 24 Wohnplätzen sowie zwei Kurzzeitplätzen. Geplant sind insgesamt sechs Wohngruppen auf zwei Etagen. „Dies ermöglicht kleine Wohngruppen für die Betreuung und Förderung in familienähnlichen Strukturen“, so der Sprecher der Geschäftsführung. Es wird auch eine kleine Tagesstätte geben, die für therapeutische und schulische Angebote genutzt werden kann. Der Bedarf für ein Angebot für diese Zielgruppe ist das Ergebnis eines Runden Tisches von Sankt Vincenzstift, Sozialdezernat der Stadt Frankfurt, der Heimaufsicht und dem Kostenträger (Jugend- und Sozialamt der Stadt Frankfurt).

 

Das Ziel des neuen Angebotes: Die Kinder und Jugendlichen sollen dabei unterstützt werden, alltagsrelevante Verhaltensweisen zu entwickeln und somit ihre soziale Einbindung und Gruppenfähigkeit zu verbessern. Gleichzeitig soll die Beschulung sichergestellt werden, wofür eine enge Kooperation mit den verantwortlichen Lehrkräften vor Ort und dem Frankfurter Schulamt aufgebaut wird. „Wir planen Unterstützungs- und Beratungsangebote für Familien mit dem Ziel einer Rückführung in die Familie und der Steuerung der Hilfen. Wir wollen auch ambulante Beratungsangebote machen und eine enge Zusammenarbeit mit der Psychiatrie und dem Sozialpädiatrischen Zentrum entwickeln, bzw. vertiefen“, so Dr. Caspar Söling. „Unser Ziel ist die maßgeschneiderte, individuelle Hilfe aus einer Hand für die Kinder und Jugendlichen sowie deren Familien.“

 

Hierzu gehöre auch ein differenziertes Bezugsbetreuersystem, um den Kindern und Jugendlichen Bindungssicherheit zu gewährleisten. Dies stelle auch besondere Anforderungen an die Mitarbeiter:innen. „Wir werden während der Bauphase ein multidisziplinäres Betreuungsteam mit ausbildeten Fachkräften relevanter Berufsgruppen (Heilerziehungspfleger:innen, Erzieher:innen, Gesundheits- und Krankenpfleger:innen, Sozialpädagog:innen, Psycholog:innen, …) zusammenstellen. Die Personalakquise hat bereits begonnen und wir können uns vorstellen, bereits jetzt eine künftige Hausleitung einzustellen, die das Projekt von Anfang an begleitet und mitgestaltet.“ Selbstverständlich biete das Sankt Vincenzstift mit seiner Bildungsabteilung gezielte Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen in zielgruppenrelevanten Themen. „Wir schulen bereits heute ein Fortbildungspaket zur intensiven Betreuung der Zielgruppe.“

 

„Was uns jedoch noch fehlt, ist ein Name für das Wohnhaus. Diesen werden wir mit dem Bezug bekannt geben, bis dahin verwenden wir den Arbeitstitel „Kinderhaus Frank“, in Anlehnung an das frühere Angebot an dieser Stelle“, so Dr. Söling abschließend.

 

Das Wohnhaus

Das Haus wird, den Vorschriften der Stadt Frankfurt entsprechend, im Passivhausstandard errichtet. Im Rahmen eines Architektenwettbewerbs war über Aussehen und Funktionalität des Gebäudekomplexes entschieden worden.

 

Der Grundriss des Gebäudes ähnelt einem Windrad mit vier Flügeln, alle Flügel sind zweigeschossig und so zueinander angeordnet, dass die Wohneinheiten blickgeschützt sind. Drei Flügel sind für das Wohnen gedacht, auf jeder Etage dieser drei Flügel befindet sich eine Wohneinheit, also insgesamt 6 Wohneinheiten. Vier Wohneinheiten verfügen über je vier, zwei über fünf Bewohnerzimmer mit eigenem Bad. Hinzu kommen pro Wohneinheit ein großzügiger Wohn-/Essbereich sowie eine Küche und Loggia sowie im Erdgeschoss ein Gartenzugang. Im vierten Flügel sind Mehrzweckräume für die Tagesstätte sowie Büro- und Funktionsräume untergebracht. Der Grundriss ermöglicht kurze Wege für die Mitarbeiter:innen und hohe Synergieeffekte zwischen den Wohngruppen.

 

Die Kosten

Insgesamt haben sich Sankt Vincenzstift und Stadt Frankfurt für den Neubau über ein Finanzierungsvolumen von 5,8 Mio. € geeinigt. Das Sankt Vincenzstift plant dafür den Gesamtbau der 26 Plätze, die Ausstattung und die Außenanlagen. Die Sankt Vincenzstift gGmbH wird einen Eigenanteil von 20% beitragen sowie eigenständig weitere Mehrkosten für reversible Raumgrößen bei einer evtl. Nutzungsänderung finanzieren.

Für die Baufinanzierung hat das Sankt Vincenzstift einen Kredit bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragt. Ebenso sind Fördermittel der Aktion Mensch angefragt.

 

 

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