Sankt Vincenzstift, Rüdesheim am Rhein

„Die Kita-Kinder kommen zum Eis essen“

- Die Bewohner von Haus Königsegg haben sich in ihrem Stadtviertel eingewöhnt

- 9. Mai: Offizielle Eröffnung des Wohnhauses für 24 Menschen mit geistiger Beeinträchtigung

 

Oberursel/Rüdesheim, den 9. Mai 2018.- Stefanie Spornhauer, die Leiterin von Wohnhaus Königsegg, erinnert sich noch an das erste Frühstück mit den Bewohnerinnen und Bewohnern in ihrer neuen Wohngruppe: „Ich bin am Vortag mit einem der Bewohner einkaufen gegangen und er hat die Blumen für die Tischdekoration ausgesucht. Am folgenden Morgen hat er jedem stolz gezeigt, welche Blumen er für den Frühstücktisch ausgewählt hatte." Auch die anderen Bewohner genossen das erste Frühstück mit Blick ins Grüne, berichtet sie. Und, dass sich mittlerweile alle Bewohner gut eingelebt hätten in Haus Königsegg.

 

Die ersten Bewohner zogen Anfang März 2017 in den ersten Stock, bis Juli waren auch die anderen Wohngruppen sukzessive belegt. Aus dem Sankt Vincenzstift sind 18 Bewohner in das neue Wohnhaus für Menschen mit Beeinträchtigung im Sankt Hedwigsweg 6 in Oberursel gezogen, aus dem Alfred-Delp-Haus ein Bewohner. Fünf weitere Bewohner, die aus der Region stammen, sind bis Ende August eingezogen. Damit waren alle 24 Plätze von Haus Königsegg, das aus vier Wohngruppen à sechs Wohnplätze besteht, belegt. Insgesamt leben hier nun fünf Frauen und 19 Männer zwischen 19 und 70 Jahren, alle mit einer geistigen, viele mit einer Schwerstmehrfachbehinderung. Tagsüber besuchen sie entweder Werkstätten in der Region oder die Gestaltung des Tages im Erdgeschoss. Multiprofessionelle Mitarbeiterteams aus dem Sankt Vincenzstift und dem Alfred-Delp-Haus (Pädagogen, Heilerziehungspfleger, Pflegefachkräfte, Krankenschwestern, etc.), insgesamt rund 30 Mitarbeiter, begleiten die 24 Menschen mit Beeinträchtigung rund um die Uhr.

 

Das neue Wohnhaus gehört organisatorisch zum Alfred-Delp-Haus, dessen Träger das Sankt Vincenzstift ist. In den Wohngruppen gibt es ausschließlich Einzelzimmer mit eigenem Bad, je zwei Wohngruppen nutzen gemeinsam eine Küche und den Wohn- und Gemeinschaftsbereich. Über drei Stockwerke verteilt gibt es diese vier Wohngruppen, außerdem Räume für die Gestaltung des Tages für 24 Menschen mit Beeinträchtigung sowie einen Jugendtreff, der von jungen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung genutzt werden kann. Die Ausstattung des Jugendtreffs wurde dankenswerterweise von der Hans Magiera Stiftung unterstützt.

Auch das Büro des Betreuten Wohnens vom Alfred-Delp-Haus ist dort untergebracht.

 

„Wir können mit Haus Königsegg auf einem hervorragend gelegenen Grundstück mitten in einem gewachsenen Wohngebiet ein modernes Wohnangebot für erwachsene Menschen mit Beeinträchtigung machen, das ihnen sowohl Rückzugsmöglichkeiten bietet, aber auch Teilhabe ermöglicht", freute sich Dr. Dr. Caspar Söling, der Sprecher der Geschäftsführung der Sankt Vincenzstift gGmbH, anlässlich der offiziellen Eröffnung des Hauses (am 9. Mai). Bewohner und Mitarbeiter feierten mit Angehörigen und geladenen Gästen den Abschluss des Bauprojekts. Pfarrer Andreas Unfried segnete die Räume, Maximilian Erbgraf zu Königsegg-Aulendorf sprach über Anna Bertha von Königsegg, deren Name das neue Wohnhaus trägt.

 

Dr. Söling dankte vor allem den Menschen, die die Entstehung des Hauses, aber auch dessen Inbetriebnahme, begleitet haben: „Da ist Stefan Solf zu nennen, der Verbundsleiter des Alfred-Delp-Hauses, der einen Großteil seiner Zeit mit dem Bau beschäftigt war. Und Frau Spornhauer und ihr Team, die zusammen alles so vorbereitet haben, dass die Bewohner gut ankommen konnten. Und die die Eingewöhnung der Bewohner erleichtert haben und heute ihren Alltag begleiten." Er danke den vielen Unterstützern, allen voran die Stadt Oberursel und seine Entscheidungsträger, der Architekt, Pfarrer Andreas Unfried, das Wohnhilfswerk, die Geschwister-Jeckel-Stiftung und der Josefs-Gesellschaft. „Ohne Sie hätten wir diese Baumaßnahme nicht umsetzen können. Ich danke aber auch dem Hessischen Sozialministerium und dem Landeswohlfahrtsverband sowie der Aktion Mensch, dass sie diesen Neubau nicht nur finanziell unterstützt haben, sondern unsere lange Suche nach einem passenden Grundstück mitgetragen haben. Ich freue mich, dass heute so viele von ihnen gekommen sind, um mit uns zu feiern."

 

Auch Dr. Theodor-Michael Lucas, Vorstandssprecher der Josefs-Gesellschaft, äußerte sich zufrieden über das Ergebnis: „Das Haus Königsegg ist speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen ausgelegt und fördert zudem die Inklusion. Das Gebäude bietet neben Wohngruppen für Menschen mit Behinderungen und Bereichen für die „Gestaltung des Tages" zusätzlich einen Jugendtreff, der auch für Jugendliche aus der Umgebung offen ist. So können Menschen mit und ohne Behinderung in diesen Räumlichkeiten zusammenkommen."

 

Stefanie Spornhauer bestätigt, dass die Bewohner schon gut angekommen seien in ihrem neuen Lebensumfeld: „Wie gehen mit den Bewohnern viel raus und erkunden das Stadtviertel", berichtet sie. „Einige sind auch schon mit der Straßenbahn bis zur Endstation gefahren und hatten sehr viel Freude dabei." Auch die nette Nachbarschaft sei wichtig. „Wir fühlen uns sehr gut aufgenommen." Sehr positiv entwickle sich auch die Stadtteilarbeit. „Wir waren beim internationalen Begegnungsfest rund um die Kirche St. Hedwig dabei, wir haben an der 1-Million-Sterne-Aktion der Caritas teilgenommen, wir haben uns dem Sankt-Martinsfest der Kindertagesstätte angeschlossen und wollen es künftig gemeinsam gestalten", nennt Stefanie Spornhauer Beispiele. Am Tag der offiziellen Eröffnung sind die Kita-Kinder am Nachmittag zum Eis essen mit den Bewohnern ins Haus Königsegg eingeladen.

 

Auch die Zusammenarbeit mit dem Alfred-Delp-Haus gestalte sich sehr positiv. „Wir gehen nicht nur auf deren Feste. Wir haben auch am Anfang gerne deren Gastfreundschaft in Anspruch genommen, bis bei uns alles rund lief." Nun sei es wichtig, die positive Entwicklung der Bewohner weiter zu unterstützen: „Für mein Team und mich ist das Wichtigste, dass es den Menschen, für die wir Verantwortung tragen, gut geht, dass sie gut versorgt sind und spüren, dass sie im Mittelpunkt stehen."

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