Sankt Vincenzstift, Rüdesheim am Rhein

Unsere Geschichte

Die Geschichte des Sankt Vincenzstifts

Seit 1893 ist das Sankt Vincenzstift in der Betreuung, Begleitung, Förderung und Assistenz von Menschen mit Beeinträchtigung tätig.

 

In seiner über einhundertjährigen Geschichte hat die Einrichtung die Impulse aus der Wissenschaft und Gesellschaft gerne aufgenommen. In der Zeit des Nationalsozialismus hat es sich jedoch mit Unterstützung des damaligen Bischofs klar gegen Euthanasie und Eugenik verweigert.

 

Heute erfüllen wir unsere Aufgaben im Spannungsfeld zwischen unseren christlichen Wurzeln und den Herausforderungen einer postmodernen Gesellschaft.

 

1890 – 1925

1893 – 1925 - Anfangsjahre

1891

Bischof Klein überträgt dem Leiter des damaligen Diözesanknabenheims, Prälat Matthäus Müller, die Aufgabe, ein Heim für geistig behinderte Kinder zu gründen. Die neue Anstalt erhält zunächst die Bezeichnung „Diözesan-Idiotenanstalt zum Hl. Josef in Marienhausen bei Assmannshausen a. Rh.“. Am 3. Juni 1893 wird hier das erste Kind aufgenommen.

 

1902

Am 1.8.1902 wird die bisher gemeinsame Leitung der beiden Heime Marienhausen und Sankt Vincenzstift getrennt, und Pfarrer Faxel zum ersten Direktor des Sankt Vincenzstiftes ernannt.

 

1907

Am 8. Juli 1907 erhält das Sankt Vincenzstift die „Staatliche Anerkennung als Stiftung des öffentlichen Rechtes“.

 

1924

Prälat Matthäus Müller wird von der Leitung des Nachbarheimes Marienhausen entbunden und diese den Salesianer-Patres vom Hl. Don Bosco übertragen. Durch diesen Wechsel erlangt das Sankt Vincenzstift die vollkommene Selbständigkeit.

1925 – 1960

1933

Die sogenannten „Sterilisationsgesetze" legen der Hausleitung die Verpflichtung auf, alle „fortpflanzungsfähigen Erbkranken“ bei Entlassungen und Urlaub zu melden. Außerdem erklären die damaligen Behörden das Heim zu einer geschlossenen Anstalt und verordnen eine totale Umzäunung.

 

1937/38

Durch zwangsweise Verlegungen von Kindern und Jugendlichen soll das Sankt Vincenzstift existenzunfähig gemacht werden. Im Mai 1937 erfolgen mehrmals Verlegungen von Heimbewohnern. Im Januar 1938 durchsucht die Gestapo alle Räume der Heimleitung.

Danach holt sie alle Kinder, die durch die Wohlfahrtsämter eingewiesen waren, ohne vorherige Anmeldung in andere Häuser ab. Ende 1938 mussten alle Ordensschwestern und Mitarbeiter die EInrichtung verlassen. Das Stift wurde beschlagnahmt und diente ab Januar 1939 als Kindererholungsheim des „Vereins für Volkspflege".

 

1945

Im August 1945 wird das Sankt Vincenzstift dem rechtmäßigen Eigentümer wieder zurückgegeben. Im Juni 1946 werden die ersten behinderten Kinder wieder aufgenommen.

 

1957

Die großen Gruppen werden verkleinert und dem ganzen Gebäude durch einen neuen Anstrich ein freundliches Aussehen gegeben. Für die nicht mehr schulisch Bildbaren entsteht eine „Beschützende Werkstatt".

 

1960 – 2000

1968

Im Jubiläumsjahr 1968 - 75 Jahre Sankt Vincenzstift Aulhausen - wird mit dem Neubau von zwei Wohngruppenhäusern mit je 40 Plätzen zur Auflockerung und Verkleinerung der teilweise noch zu großen Gruppen begonnen.

 

1970

In den folgenden Jahren vollzieht sich der Wandel vom „Heim für geistig Behinderte“ zum „Sonderpädagogischen Zentrum Sankt Vincenzstift Aulhausen“. Grundlegende Sanierungs- und Renovierungsarbeiten gehen mit einer erneuten Verkleinerung der Wohneinheiten einher. Der zu dieser Zeit einsetzende Wandel sozialer Wirklichkeiten, neue Erkenntnisse, größere finanzielle, rechtliche, bauliche und methodische Möglichkeiten bewirken in den nachfolgenden Jahren eine große Anzahl Veränderungen und Verbesserungen in den Angeboten des Sankt Vincenzstiftes.

 

1975

Im Herbst wird die Schule für Praktisch Bildbare ihrer Bestimmung übergeben. Die bis dahin in vielen dezentralen Räumen verteilten Schulklassen können jetzt in ein modern ausgestattetes Schulgebäude umziehen.

 

1979

Erste Prüfung der Kursteilnehmer der „Fachschule für Heilerziehungspflege“. Nach langen Verhandlungen war die Anerkennung als erste „Staatlich anerkannte Ergänzungsschule für Heilerziehungspflege“ bewilligt worden.

 

1980

Besuch von Frau Dr. Veronika Carstens, der Gattin von Bundespräsident Carl Carstens, anlässlich seines Antrittsbesuches als Bundespräsident in Hessen.

 

1989

Die Bemühungen zur Anerkennung einer „Werkstatt für behinderte Menschen“ nehmen konkrete Formen an. Jugendliche und Erwachsene, die bisher in den verschiedenen „Regiebetrieben“ beschäftigt waren, sind nun der „Werkstatt für Behinderte“ (WfB) zugeordnet.

 

1991

übernimmt das Sankt Vincenzstift Aulhausen - als Stiftung - die „Betreiberschaft“ des seit 1889 in unmittelbarer Nachbarschaft bestehenden Jugendheimes Marienhausen.

 

1994

Eröffnung des neuen Werkstattgebäudes der „Rheingau Werkstätten Rüdesheim“ in der Hugo-Asbach-Straße in Rüdesheim am Rhein.

2000 – Heute

2003

25 Jahre nach der Anerkennung als „Staatlich anerkannte Ergänzungsschule“ wird die Fachschule für Heilerziehungspflege durch die Verabschiedung einer neuen Ausbildungs- und Prüfungsordnung „Staatlich anerkannte Ersatzschule“. Die Studierenden erwerben nach dem Abschluss den Titel: „Staatlich anerkannte Heilerziehungspfleger.“

 

2005

Fertigstellung eines neuen Wohngruppenhauses für 12 erwachsene BewohnerInnen.

 

2006

31. Mai - Verabschiedung von Dr. Dr. Franz Kaspar nach 36jähriger Tätigkeit als Direktor des Sankt Vincenzstiftes Aulhausen.

 

1. Juni: Neuer Direktor wird der Theologe und Biologe Dr. Dr. Caspar Söling.

 

Oktober: Das Familien Service Zentrum in Rüdesheim am Rhein wird eröffnet und bietet mit dem Familienentlastenden Dienst und dem Betreuten Wohnen eine zentrale Anlaufstelle im Bereich ambulante Dienste.

 

2007

Der in den Ruhestand getretene Bischof von Limburg, Dr. Franz Kamphaus, wählt als seine neue Aufgabe die Seelsorge im Sankt Vincenzstift Aulhausen. Im Sommer 2007 bezieht er seine Wohnung im ehemaligen „Gründungshaus“ des Sankt Vincenzstiftes Aulhausen.

 

2009

Am 1. Januar übernimmt das Sankt Vincenzstift Aulhausen vom Diözesan-Caritasverband Limburg die Trägerschaft für das Alfred-Delp-Haus in Oberursel.

 

2010

1. Juni:

Das Sankt Vincenzstift Aulhausen wird Mitglied der in Köln ansässigen Josefs-Gesellschaft.

 

2012

1. Januar: Das Sankt Vincenzstift Aulhausen – Sonderpädagogisches Zentrum wird gGmbH, ändert seinen Namen in „Sankt Vincenzstift gGmbH“ und erhält ein neues Logo. Direktor Dr. Dr. Caspar Söling wird Geschäftsführer.

 

2015

Die Sankt Vincenzstift gGmbH und die Antoniushaus gGmbH in Hochheim erhalten eine gemeinsame, aus drei Personen bestehende Geschäftsführung. Sprecher der Geschäftsführung ist Dr. Dr. Caspar Söling, Kaufmännischer Geschäftsführer Andreas Sipf, bis dahin Leiter des Bereich Controlling/Verwaltung, Pädagogischer Geschäftsführer Otto pappert, bis dahin Leiter des Bereichs Kinder/Jugend.

 

2018

Das Sankt Vincenczstift wird 125 Jahre alt. Die große Jubiläumsfeier soll aber erst stattfinden, wenn die Modernisierung und Umgestaltung des Vincenzparks abgeschlossen ist.


Ehemalige Heimkinder

Ansprechpartner für ehemalige Heimkinder, Informationen sowie Downloads zur Studie zur Heimerziehung.

 

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